Vertrauenskultur im Unternehmen: Warum sie Mitarbeiter stark und Unternehmen erfolgreich macht.

5 Min.
28.08.2019

Blog-Artikel_Vertrauenskultur(Bildquelle: Pixabay)

„Wir gehen vertrauensvoll und offen miteinander um". Aussagen wie diese zieren so gut wie jedes Unternehmensleitbild und sämtliche Führungsgrundsätze. Das würde bedeuten, dass in allen Unternehmen und Organisationen eine offene Vertrauenskultur gelebt wird, da der Wert Vertrauen offenbar eine hohe Priorität hat. Oftmals beschreiben diese Sätze aber nicht die reale Unternehmenskultur, sondern lediglich ein Wunschbild, das von der Realität mehr oder weniger weit entfernt ist. Dabei ist es wichtig, dass ein Unternehmen seine Werte nicht nur beschreibt, sondern sie auch lebt. Lesen Sie in diesem Artikel, was der Begriff Unternehmenskultur überhaupt bedeutet und wie eine gelebte Vertrauenskultur aussieht – von der übrigens alle profitieren: die Mitarbeiter, das Unternehmen und nicht zuletzt die Kunden.

 

Was bedeutet "Kultur" überhaupt?

Der Begriff Kultur ist uns allen geläufig, wir kennen ihn aus unterschiedlichen Zusammenhängen: Alltagskultur, Gegenwartskultur, Esskultur, Populärkultur, Subkultur, Vertrauenskultur, Unternehmenskultur und so weiter. Denken Sie dabei bewusst darüber nach, was Kultur eigentlich bedeutet? Oder Kultur in Ihrem Unternehmen? Ihrer Organisation? Vielleicht lohnt sich ein genauerer Blick hinter die "Kulturkulissen".

 

Kultur ist dynamisch – eine gute Nachricht!

Die Bestimmung und Bedeutung von "Kultur" ist sehr vielfältig, da jede Kultur sich im Laufe der Zeit immer weiter entwickelt, sie ist also dynamisch und veränderbar. Im weitesten Sinne bezeichnet der Begriff etwas, das vom Menschen bearbeitet, gepflegt und selbst hervorgebracht wird – im Gegensatz zu dem, was wir unverändert in der Natur vorfinden. Das gilt sowohl auf einer materiellen als auch einer immateriellen Ebene, und diese betrachten wir hier.

 

Was bedeutet das übertragen auf Unternehmen?

Wenn wir von Unternehmenskultur oder Corporate Culture sprechen, brechen wir das Prinzip, das für die Gesellschaft im Allgemeinen steht, herunter auf ein Unternehmen. Wir betrachten das Unternehmen also gewissermaßen als eine Miniaturgesellschaft. Die Gesamtheit der gemeinsamen Werte, Normen und Einstellungen prägt die Entscheidungen, Handlungen und somit das Verhalten aller Unternehmensmitglieder – und das tagtäglich.

 

Die kulturelle DNA: Unternehmensmitglieder und ihre Wertesysteme

Wir können also festhalten, dass die Wertesysteme der Unternehmensmitglieder die Unternehmenskultur formen. Sie sind gewissermaßen die kulturelle DNA, was auch erklärt, warum es genauso viele Unternehmenskulturen wie Unternehmen gibt. Welche Kultur sich also formt, hängt von den Menschen ab, die in einem Unternehmen tätig sind. Nun sind die Wertesysteme der einzelnen Mitarbeiter mehr oder weniger unterschiedlich. Auf jeden Fall sind sie nicht alle gleich. Je höher die Übereinstimmung der Wertesysteme untereinander ist, desto besser. Denn je größer hier die Unterschiede sind, desto schwieriger ist das gemeinsame Arbeiten am Erfolg.

Es ist es also wichtig, aktiv eine Schnittmenge gemeinsamer Werte zu schaffen, wenn man eine funktionierende Unternehmenskultur etablieren möchte, in der sich alle Mitarbeiter wiederfinden können. Darum ist es gut, dass die Unternehmenskultur nicht in Stein gemeißelt, sondern veränderbar ist. 

 

Vertrauen als Strategie im digitalen Wandel

Wir leben heute in einer Zeit, in der vor allem die fortschreitende Digitalisierung für fundamentale Veränderungen in der Gesellschaft sorgt, im Privaten und in der Arbeitswelt. Digitale Technologien verändern unser Leben grundlegend und für Unternehmen ist es immens wichtig, diesen digitalen Wandel zu verstehen und passende Strategien zu finden, ihn in die eigenen Strukturen zu integrieren. Vertrauen ist dabei eine Art Währung.

Um heute erfolgreich am Markt zu bestehen, Kunden zu gewinnen und zu halten, muss ein Unternehmen andere Voraussetzungen mitbringen als in der Vergangenheit. Es muss sehr agil sein und schnell auf Veränderungen reagieren können. Außerdem muss es kreativ und innovativ sein, um ständig konstruktiv an Prozessen zu arbeiten. Das heißt, Erfolg ist an diese Fähigkeiten gekoppelt. Woher aber soll all das kommen? Richtig: natürlich von den Mitarbeitern. Kreativität und Innovationspotenzial werden aber nicht durch rigide Strukturen, fehlendes Vertrauen und Kontrolle gefördert. Durch eine funktionierende Vertrauenskultur und die daraus resultierenden Freiräume hingegen schon, das hat zum Beispiel Google sehr eindrucksvoll bewiesen. 

 

Was Google kann, können wir auch? Yes!

Um agil, flexibel und innovativ zu sein, brauchen Unternehmen Mitarbeiter, die gerne und mit Leidenschaft ihrer Berufung nachgehen. Die sich voll einbringen und in ihrer Arbeit aufgehen. Wie wir vom New Work-Papst Frithjof Bergmann gelernt haben, möchten sie eine sinnstiftende Aufgabe haben. Und eine wirklich gute Work-Life-Balance erreichen, das sind heute zwei ganz große Ziele.

Es kann also nicht mehr darum gehen, einen 9 to 5 Job und Dienst nach Vorschrift zu machen. Heute ist es ganz normal, in einem Team zu arbeiten, das über mehrere Städte oder Länder verteilt ist. Denn durch die modernen digitalen Kommunikationstechnologien sind diese Grenzen eben keine Grenzen mehr. Darum ergibt auch die generelle Präsenzpflicht im Büro keinen Sinn mehr: Dank der gerade angesprochenen Kommunikationstechnologien und überhaupt all der Möglichkeiten des digitalen Arbeitens können viele Mitarbeiter ihre Arbeit ganz oder teilweise von zu Hause oder jedem anderen Ort aus erledigen.

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Für manche Aufgaben ist dabei sogar die Zeit egal. Ob morgens früh oder abends spät: Wer nicht in Termine eines Teams eingebunden ist, möchte heute selbst entscheiden können, wann er seine Aufgaben bearbeitet. Solange Deadlines und wichtige Termine eingehalten werden, solange die Arbeitsergebnisse richtig gut sind – why not?

 

Starke Unternehmenskultur – Starke Mitarbeiter ...

Bei uns im Unternehmen ist das bereits Realität. Dafür braucht es als Basis aber auch echtes Vertrauen, eine wirklich gelebte Vertrauenskultur, in der auch vertrauensvolle Führung möglich ist. Nur so lassen sich Vertrauensarbeitszeit, Vertrauensarbeitsort, Home-Office und alles andere, das Vertrauen erfordert, umsetzen.

Was zeichnet eine Vertrauenskultur im Kern aus? Für mein Verständnis zuallererst wechselseitiges Vertrauen, das sich vor allem darin zeigt, dass alle Mitarbeiter hierarchie- und funktionsübergreifend miteinander kommunizieren und sich angstfrei Feedback über ihre Leistung und ihr Verhalten geben. Eine vertrauensvolle Basis stärkt so die Gemeinschaft und eine gute Zusammenarbeit. Und sie ermöglicht es jedem einzelnen Mitarbeiter, sein Potenzial zu entfalten, zu lernen, eine echte Expertise aufzubauen und persönlich zu wachsen.

Mit dem persönlichen Wachstum der Mitarbeiter wächst auch das Unternehmen. In so einer starken Unternehmenskultur fühlen sich die Menschen sicher und können sich voll und ganz auf den Inhalt ihrer Arbeit konzentrieren. Sie werden das Vertrauen, das man ihnen gibt, durch gute Leistungen belohnen. 

 

... Starkes Unternehmen

So entsteht ein sehr gutes und konstruktives Betriebsklima, das sich auch bei Kundenterminen im eigenen Haus bemerkbar macht. Das ist leicht nachvollziehbar: Stellen Sie sich eine Situation vor, in der ein Mitarbeiter von einem Vorgesetzten vor dem Kunden angeblafft wird. Dieses Verhalten lässt Rückschlüsse auf die Unternehmenskultur zu, und ich denke nicht, dass man bei diesem Beispiel von vertrauensvoller Führung und Angstfreiheit sprechen kann. Wie fühlen Sie sich in so einem Moment als Kunde? Würden Sie etwas kaufen?

Wer eine Geschäftsbeziehung mit einem Unternehmen eingehen möchte, wird die Frage des Betriebsklimas, der Unternehmenskultur, der gelebten Werte, des Verhaltens und der Mitarbeiterpersönlichkeiten des potenziellen Geschäftspartners sicher in seine Entscheidung mit einfließen lassen. Vielleicht ist der Einfluss dieser Faktoren sogar viel größer als Sie denken. Denn ein Unternehmen mit einer starken, positiven Unternehmenskultur und positiven gelebten Werten ist als Partner viel attraktiver. Vor allem, wenn die Werte sich mit denen des Kunden decken. Daraus kann eine sehr konstruktive, tragfähige und für beide Seiten profitable Beziehung erwachsen. Und genau diese Art Beziehung ist die wichtigste Basis für dauerhaften und wachsenden Erfolg.

 

Fazit

Eine Unternehmenskultur kann ganz unterschiedliche Ausprägungen haben, die Vertrauenskultur ist eine davon. Unsere Arbeitswelt ist an Strukturen gewöhnt, die auf Hierarchien und Kontrolle aufgebaut sind. Daher muss ein weitreichendes Vertrauen, das die Kontrolle überflüssig macht und Freiräume schafft, oftmals noch "gewagt" werden. Aus diesem Wagnis kann eine Vertrauenskultur erwachsen, die viele Chancen bietet. Bisweilen braucht es dafür Veränderung und der Weg dorthin ist möglicherweise steinig, aber es lohnt sich, ihn zu gehen.

Ich selbst möchte die freie und eigenverantwortliche Arbeit, das Über-den-Tellerrand-gucken, das vertrauensvolle Miteinander, den offenen Austausch und noch vieles mehr, das ich hier in unserer Vertrauenskultur erlebe, jedenfalls nicht mehr missen. Und Sie? Wie sieht es in Ihrem Unternehmen aus? Und wie möchten Sie arbeiten?

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