Warum Unternehmenswerte nicht nur definiert, sondern auch gelebt werden sollen.

4 Min.
15.05.2019

Warum Unternehmenswerte nicht nur definiert, sondern auch gelebt werden sollen.(Bildquelle: Pixabay)

Wie gibt man Mitarbeitern eine motivierende Richtung vor? Wie erreicht eine Organisation, dass ihre Arbeitnehmer fokussiert an einem Ziel arbeiten und nicht abgelenkt werden? Wie lässt sich ein Fundament bilden, welches Vertrauen, Ordnung, Qualität und Greifbarkeit ausstrahlt? Ein Ansatz hierfür sind die derzeit viel diskutierten Unternehmenswerte. Sie kreieren Identität, motivieren und wirken sinnstiftend. Mitarbeiter wollen sich mit ihrem Arbeitgeber identifizieren und ein Gefühl der Zugehörigkeit erleben, was ihrer täglichen Arbeit Bedeutung verleiht. Unternehmen wollen sich von ihren Wettbewerbern abheben und für ihre Kunden starke, unverwechselbare Marken erzeugen. Das klingt toll, also schreiben wir einfach unsere gemeinsamen Werte an die Wand und schon läuft es - oder?

Was sind Unternehmenswerte und welchen Vorteil haben sie?

So einfach ist es dann leider doch nicht. Fangen wir ganz vorne bei der Frage an, was Werte eigentlich sind. Allgemein gesprochen sind Werte ethisch und moralisch angesehene sowie erstrebenswerte Merkmale einer Person. Denkmuster, Glaubenssätze und Handlungsmuster aber auch Erfolg und Misserfolg entstehen aus den Wertevorstellungen jedes Einzelnen. So wie Einzelpersonen über Werte verfügen, tun dies auch Gruppen von Menschen und somit auch Unternehmen.

Unternehmenswerte bieten für die Belegschaft eine Entscheidungs-, Verhaltens- und Handlungsorientierung, wirken sinnstiftend, vertrauens- und motivationsfördernd und unterstützen die Loyalität und die Identifikation mit dem Unternehmen. Auf externer Seite wird die Company glaubwürdiger wahrgenommen, was mit einer höheren Reputation und Authentizität einhergeht. Geschäftliche Beziehungen, sei es mit Händlern, Partnern oder Kunden, werden gestärkt und die Attraktivität als Arbeitgeber wird erhöht.

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Theoretisch klingt das super, aber wie sieht es in der Praxis aus? Die Studie „Leadership im Topmanagement deutscher Unternehmen“ befragte die Angestellten mittelständischer Firmen zu ihrem Wertebewusstsein. Es stellt sich heraus, dass nur die Hälfte der Arbeitnehmer in Deutschland weiß, für welche Werte sein Arbeitgeber steht. Dennoch gaben gleichzeitig die Führungskräfte dieser Unternehmungen an, dass Leitbilder existierten und den Mitarbeitern bekannt seien. Hinzu kommt, dass sich lediglich jede zweite Person mit Führungsverantwortung in dem jeweiligen Wertesystem wiedererkennt.

Hier wird klar, dass die Ansätze für eine wertebasierte Unternehmensführung bereits vorhanden sind, es in der konkreten Ausgestaltung hingegen mangelt. Zwischen einer erfolgreich gelebten Wertekultur und dem Erfolg einer Unternehmung besteht eine einschlägige Korrelation: Es konnten gerade die Firmen mit einem überproportionalen Wachstum sowie Mitarbeiterzufriedenheit, -loyalität und -bindung punkten, deren Werte allen Arbeitnehmern bekannt waren.

Kurzum: Eine erfolgreich gelebte Wertekultur steht im engen Zusammenhang mit einem positiven Unternehmenserfolg.

 

Wie lassen sich Unternehmenswerte schaffen?

Jeder Arbeitnehmer hat seine eigene Vorstellung von Wertigkeit. Wie lässt sich da ein gemeinsamer Konsens finden, vom Lagerarbeiter bis zum Vorstand, über kulturelle und charakterliche Unterschiede?
Es lohnt sich, offen über Werte zu diskutieren und sich über deren Inhalt auszutauschen. Welche Werte spiegeln die Handlungen und Vorstellungen unseres Unternehmens nachhaltig und authentisch wider? Wem gegenüber tragen wir Verantwortung? Was macht uns als Gruppe aus und verstehen wir überhaupt das Gleiche unter unseren Schlagworten? 

Eine gute Übung kann in diesem Fall sein, dass sich jeder Arbeitskollege selbst über das Thema Werte Gedanken macht und seine eigenen für sich definiert. Bei der infinitas GmbH führen wir dies im Rahmen unserer Werteübung durch. Kurz gesagt, arbeitet jeder Angestellte aus einer Liste mit 150 Werten die fünf bedeutsamsten Begrifflichkeiten heraus und beschreibt diese. So wird transparent, was die jeweilige Person unter diesem Wert versteht.

Daraus lässt sich schlussfolgern, dass eine präzise und greifbare Formulierung der gebildeten Unternehmenswerte (möglicherweise inkl. eines Mottos) hilft, Klarheit und Konsens zu schaffen. Außerdem sollten Werte für alle Arbeitnehmer zugänglich und abrufbar sein, damit das kollektive Ziel mit Motivation verfolgt werden kann. Des Weiteren sollten auch die Stakeholder wissen, wofür die Firma steht bzw. was sie verkörpert.

 

Differenzierung von Mitbewerbern durch wertebasierte Unternehmensführung

Viele sehen die Herausforderung allerdings nicht in der Bildung dieser Werte, sondern in der konsistenten Umsetzung in allen Facetten des Firmenalltags. Um die konsistente Umsetzung zu gewährleisten, muss sich die Belegschaft zu den jeweiligen Unternehmenswerten verpflichtet fühlen. Hier agieren besonders Führungskräfte als Vorbilder und repräsentieren die Werte, indem sie nach ihnen handeln.

Um eine wertebasierte Unternehmensführung zu gewährleisten, muss die gesamte Ausrichtung der Firma in Einklang mit den Werten geschehen. Sie nehmen Einfluss auf die Prioritätensetzung, die Mitarbeiterführung, die Auswahl der passenden Kollegen und Geschäftspartner, die internen Prozesse, die Entwicklung neuer Produkte und Geschäftsstrategien sowie auf die Investition von Firmenkapital.

Alles in allem stellen die Unternehmenswerte das Fundament für die Unternehmenskultur dar. 
Um Werte in den Köpfen der Arbeitnehmer zu verankern und eine Werteidentifikation sicherzustellen, können Workshops durchgeführt werden. Die Continental AG nutzt zum Beispiel einen „Values Day“, an dem Spiele und Aktionen zu den vier Werten Gewinnermentalität, Vertrauen, Freiheit und Verbundenheit durchgeführt werden. Der Belegschaft werden damit die Marke und das Unternehmen nähergebracht, mit dem Ziel, dass diese als Markenbotschafter agieren können.

Welche Unternehmenswerte für die Organisation stehen und sie repräsentieren, unterscheidet sich von Unternehmen zu Unternehmen. Es ist überaus wichtig, dass Wertvorstellungen einer Firma nicht aufgezwungen werden. Vielmehr müssen sie während des Prozesses kooperativ erarbeitet werden, um eine realistische und authentische Identität zu erschaffen. Nicht selten kann es auch passieren, dass Mitarbeiter während dieser Zeit merken, dass ihr persönliches Wertesystem nicht zu dem der Organisation passt. Diese Personen können sich einerseits einen neuen Arbeitgeber suchen, welcher vom Wertesystem besser zu ihnen selbst passt, und anderseits entsteht Platz für Menschen, welche die Marken- und Werteidentität realistisch und authentisch verkörpern können.

 

Und wie sieht es bei der infinitas GmbH aus?

Bei der infinitas GmbH ist die wertebasierte Unternehmensführung ein zentrales Thema. Unsere Werte sollen in den Köpfen und Herzen aller Infinitassen verankert sein, um sie extern als unsere Unternehmenskultur zu vertreten. Menschen, die mit Überzeugung hinter einer Firma stehen, präsentieren diese lebendig und setzen sich für die Unternehmensziele ein. Beispielsweise haben wir uns zuletzt mit dem Wert „Verantwortung“ auseinandergesetzt und spielerisch, im Rahmen von GoGreat, herausgearbeitet, was Verantwortung für das Kollegium und somit für die infinitas GmbH bedeutet.

Letztendlich ist jede Firma das Ergebnis von gelebten oder nicht gelebten Werten. Denn jede Handlung, jede Kommunikation, jede Produktgestaltung, jeder Auftritt von Mitarbeitern und jede Stellenanzeige sind Spiegelbilder der Arbeit und des Miteinanders. Unternehmenswerte wirken wie Leitplanken und Wegweiser, welche die Richtung zeigen und Halt geben. Sie schaffen Vertrauen und Ordnung und machen eine Organisation gleichzeitig greifbarer, einschätzbar und zeichnen deren Charakter aus. Durch relevante, glaubhafte und differenzierende Werte werden starke Marken aufgebaut, wobei die Unternehmensidentität das Fundament bildet, welches durch die Mitarbeiter getragen wird.

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