Der "War for Talents" oder warum Unternehmen das Thema New Work aufgreifen müssen
Die flexibleren Arbeitszeitmodelle stehen wie gesagt ganz oben auf der Wunschliste der potentiellen neuen Mitarbeiter. Für ein Drittel aller Arbeitnehmer sind flexible Arbeitszeiten ein sehr wichtiges Auswahlkriterium bei der Wahl eines Arbeitgebers, auch alle weiteren oben genannten Wünsche beeinflussen die Arbeitgeberwahl entscheidend.
Unternehmen wissen das mittlerweile sehr genau und sind daher zu der wichtigen Erkenntnis gelangt, dass sie im War for Talents nur dann eine wirklich gute Chance haben vorne mit zu spielen, wenn sie moderne Arbeitsplätze und attraktive Arbeitsbedingungen schaffen und anbieten.
Und wie sieht die Wunschliste der Unternehmer aus?
Aus Unternehmenssicht ist eine Steigerung der Produktivität und somit des Profits das Hauptziel für alle Aktivitäten, so auch die Auseinandersetzung mit und die Einführung von neuen Konzepten. Um auch in der Zukunft bestehen zu können, gilt es, sich den gesellschaftlichen und technischen Veränderungen zu stellen und sich auf die notwendigen Veränderungsprozesse einzulassen. Um für diese Prozesse fit zu sein, müssen Unternehmen die besten neuen Talente für sich gewinnen und ihre guten Mitarbeiter entwickeln und halten. Schon von daher nehmen sie die Themen, die für Arbeitnehmer zur Zeit als entscheidend für die Wahl eines Arbeitgebers sind, auf ihre Agenda.
Es ist für jede Organisation absolut wünschenswert und wichtig, dass ihre Mitarbeiter den angestoßenen Modernisierungsprozess dann auch wirklich bejahen und ihn vor allem aktiv unterstützen und mitgestalten. Dazu gehört insbesondere ein hohes Maß an Eigenverantwortung jedes Einzelnen, auch die Bereitschaft, die notwendigen Veränderungen der Unternehmenskultur mitzutragen. Denn fehlt hier die Akzeptanz, wird es schwierig, Veränderungen hin zum Future Workplace auf den Weg zu bringen und umzusetzen.
Das große gemeinsame Ziel: zukunftsfähige Unternehmen
Organisationen, die es mit dem Future Workplace ernst meinen, sind auf ein Growth Mindset ihrer Mitarbeiter angewiesen. Denn der Wille zu Veränderung und im gleichen Zuge persönlichem Wachstum ist unverzichtbar. Wenn man sich anschaut, was ein großer Teil der Arbeitnehmer sich für die Zukunft wünscht, nämlich mehr Freiraum, Kreativität, Eigenverantwortlichkeit etc., dann spricht das aus meiner Sicht genau für dieses Mindset.
Insofern kann man wohl sagen, dass die Gelegenheit, diese beiden Seiten zusammenzubringen, sehr günstig ist. Denn die Wünsche und Erwartungen der Arbeitnehmer und der Arbeitgeber sind in weiten Teilen stimmig. Es stehen die passenden Mittel und Wege bereit das große Ziel, nämlich die Unternehmen zukunftsfähig zu machen, gemeinsam zu erreichen. Somit ist die Frage, ob all die Erwartungen von beiden Seiten denn auch der derzeitigen Realität der Arbeitswelt entsprechen, durchaus berechtigt.
Erwartungen vs. Realität
Laut Professor Dr. Benedikt Hackl, der seit mehreren Jahren zur Zukunft der Arbeitswelt forscht und als Professor für Unternehmensführung und Personal an der DHBW Baden-Württemberg tätig ist, hinken die Unternehmen den Erwartungen an New Work momentan noch hinterher. Das ist nicht allzu verwunderlich. Denn auch wenn man Studien kennt und über die Erwartungen von Mitarbeitern und Unternehmen im Allgemeinen gut Bescheid weiß, heißt das nicht, dass man genau weiß, wie es diesbezüglich im eigenen Unternehmen aussieht und welche Ideen für New-Work-Ansätze geeignet und sinnvoll sind.
Es geht auch nicht "einfach" um die Neugestaltung der Zusammenarbeit. Sondern natürlich auch um die Neugestaltung von Führung, von strategischen Prozessen etc. Alle Bereiche werden davon berührt. Es geht weiter um die Frage, von welcher Unternehmenskultur ein Unternehmen getragen wird. Von einer Vertrauenskultur? Oder ist eher Kontrolle vorherrschend, möglicherweise sogar Misstrauen? Eine Vertrauenskultur ist meiner Meinung nach eine der wichtigsten Voraussetzungen für die Umsetzung jeglicher New-Work-Instrumente. Das klingt nach einer großen Herausforderung, und das ist es auch. Die Komplexität des Themas ist sicher auch einer der Gründe für das Hinterherhinken der Unternehmen in der Umsetzung.
Es gibt sie bereits: die mutigen Vorreiter
Der Größe der Herausforderung zum Trotz: Es gibt dennoch bereits zahlreiche Unternehmen, die sie mutig und umfassend angehen. Sie sind sozusagen inspirierende Vorreiter, die uns allen zeigen, wie es funktionieren kann. Ein schönes Beispiel dafür ist die sipgate GmbH aus Düsseldorf, die beeindruckend mutig einen ganz eigenen Weg gefunden hat, von dem alle Beteiligten profitieren. Sehr empfehlenswert ist die Lektüre des Buches "24 Work Hacks", in dem sie die Erfahrungen, die sie auf ihrem Weg gesammelt haben, mit uns teilen.
Fazit
Alle, die sich auf diesen Weg begeben wollen, kommen wohl nicht darum herum, sich einfach "zu trauen". Mutig zu sein, sich inspirieren zu lassen und einen eigenen Weg zu finden. Die Erfolgsgeschichten derjenigen, die es gewagt haben, zeigen, dass es sich lohnt. Natürlich gibt es nicht nur Erfolgsgeschichten. Diesen Weg zu beschreiten, bedeutet viel Arbeit, Durchhaltevermögen und möglicherweise auch Scheitern. Doch davon sollten wir uns nicht abschrecken lassen. Denn Scheitern ist ja letztlich eine Chance, etwas zu lernen. Roald Amundsen hat den geografischen Südpol nicht als erster Mensch entdeckt, weil er nie gescheitert ist. Sondern weil er gelernt und durchgehalten hat.
Ich denke, dass die New-Work-Idee mittlerweile eine große Dynamik entfaltet hat und ganz einfach nicht mehr wegzudenken ist. Es ist somit nur eine Frage der Zeit, wann die Diskrepanz zwischen Realität und Erwartungen weniger wird als sie es heute noch ist. Das ist in meinen Augen ein wunderbarer Ausblick für die Zukunft.
Und wie sieht es bei der infinitas mit dem Thema New Work aus? Wie weit sind wir mit der Umsetzung der Erwartungen von Unternehmensseite und Mitarbeitern? Lernen Sie uns kennen und beantworten Sie sich diese Frage selbst!