Von Sonja Kumm am 31.08.2022
3. Bleib authentisch
Die Kritik, das sei bloß Nachmacherei, kann ich übrigens nicht gelten lassen. Denn auf genau diese Weise lernen schon Kinder: Das Gegenüber beobachten und imitieren, ausprobieren, herausfinden, was gefällt. Und wenn uns jemand zeigen kann, wie man spielerisch lernt, dann Kinder. Du sollst dabei natürlich immer Du selbst bleiben, das ist ganz wichtig.
Denn wenn Du versuchst, eine Person zu sein, die Du gar nicht bist, wird Dein Gegenüber das spüren und sich in der Situation mit Dir möglicherweise unwohl fühlen. Es ist ganz wichtig, bei Dir selbst zu bleiben, authentisch zu sein und Dich wohlzufühlen, um gut und überzeugend zu kommunizieren. Und zwar sowohl in der Rolle als Sender wie auch als Empfänger. Vertrau Dir und Deinen eigenen Fähigkeiten!
4. Vermeide unnötigen Ballast
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Wahl Deines Sprachstils. Viele Menschen denken, je mehr sie abstrahieren, Fremdwörter einfügen und je komplexer die Satzgefüge, desto besser. Dabei ist meist das Gegenteil der Fall. Hier trifft die Aussage „weniger ist mehr“ zu. Ich denke, es ist wichtig, über einen großen Wortschatz zu verfügen, sich sicher im Bereich der Fach- und Fremdwörter zu bewegen und komplexe Sätze bilden und verstehen zu können.
Es ist jedoch auch wichtig, sich den Erfordernissen der jeweiligen Situation anzupassen: Wird eher nackte Information benötigt oder darf doch ein wenig mit der Sprache gespielt werden? Fachvortrag mit hochkomplexem Inhalt vor akademischem Publikum oder internes Teammeeting? Behindere den kommunikativen Prozess nicht mit unnötigem sprachlichem Ballast, halte es so deutlich und einfach wie möglich, so elaboriert wie nötig.
5. Sei positiv
Positivität ist ein weiterer wichtiger Faktor. Versuche stets, freundlich und positiv in eine kommunikative Situation zu gehen. Damit wirst Du eine konstruktive Gesprächsbasis fördern. Dein Gesprächspartner, der Empfänger Deiner Botschaft, wird sich Dir eher öffnen, als wenn Du etwas Negatives, Genervtes ausstrahlst.
6. Hör aktiv zu
Das aktive Zuhören ist für mein Empfinden unglaublich wichtig. Es bedeutet, sich seinem Gesprächspartner wirklich zuzuwenden, ihm zu vermitteln, an ihm und dem Gesagten interessiert zu sein. Ihn dadurch in diesem Moment zu respektieren und ernst zu nehmen. So kommuniziert man auf Augenhöhe.
Gut zuhören zu können ist genauso wichtig, wie die Fähigkeit, Grammatik und Syntax zu beherrschen. Denn wenn die Gesprächspartner sich einander respektieren und zuwenden, fördern sie eine konstruktive Grundlage für das Erreichen ihrer Ziele.
Privat oder beruflich: Achtsamkeit punktet immer
Alles, was Du gerade gelesen hast, kann Dir sowohl im privaten wie auch beruflichen Umfeld nützlich sein. Wenn Du so bewusst an Deinen kommunikativen Kompetenzen arbeitest, dann gehst Du meiner Meinung nach sehr achtsam in Deine Gespräche und bringst so eine ganz hohe Qualität hinein. Diese Achtsamkeit hat das Potenzial, Deine Beziehungen zu bereichern.
Im beruflichen Umfeld wirst Du mit einer guten und achtsamen Kommunikationsfähigkeit auf jeden Fall punkten, denn bist Du hier kompetent, hebst Du Dich in vielen Bereichen von Anderen ab. Das fängt bei Vorstellungsgesprächen an, setzt sich in der produktiven Teamarbeit, im erfolgreichen Kundendialog und bei Führungsthemen fort. Deine gute kommunikative Kompetenz kann für Dich zum echten Erfolgsfaktor werden.
Achtsame Kommunikation braucht Vertrauen
Es ist natürlich ein Vorteil, wenn Du in einem Unternehmen arbeitest, das diese Art der wertschätzenden Kommunikation fördert. Das ist nicht selbstverständlich und hat viel mit der Unternehmenskultur zu tun. In einer von Misstrauen und Kontrolle geprägten Kultur ist es viel schwieriger, offen und positiv zu kommunizieren, da die Kommunikationsbereitschaft an sich unter solchen Bedingungen leidet.
Ich habe das große Glück, in einem Unternehmen zu arbeiten, in dem wir eine echte Vertrauenskultur leben. Bei uns wird sehr offen und achtsam kommuniziert und jedes persönliche Wachstum wird begrüßt, gefördert und unterstützt. Diese Art der Förderung begünstigt natürlich die Entwicklung der eigenen Mitarbeiter in jeder Hinsicht – und wirkt sich positiv auf das Unternehmen aus.
Fazit
Kommunikation ist ein hochkomplexer Vorgang, der von Kommunikationswissenschaftlern erforscht und in verschiedenen Kommunikationsmodellen erfasst, beschrieben und analysiert wird.
Kommunikation ist aber für jeden Einzelnen von uns zuallererst ein intuitiver Vorgang, etwas, das uns in die Wiege gelegt wurde. Wir können also alle von Natur aus kommunizieren, wir müssen es sogar und wir tun es auch ständig. Paul Watzlawick hat gesagt: „Man kann nicht nicht kommunizieren“. Und damit hatte er wohl recht – denn auch, wenn wir nichts sagen, bedeutet das etwas.
Da wir also ständig kommunizieren, ist es wichtig, sich Gedanken über den eigenen Kommunikationsstil zu machen und auch darüber, was wir bewusst verbessern möchten und können. Ich finde es jedoch wichtig, noch einmal herauszustellen, dass wir dabei auf uns selbst vertrauen und authentisch bleiben. Denn jeder von uns ist individuell und einzigartig und bei allem Streben nach Erfolg sollten wir uns das erhalten.
Genauso die Freude an der Kommunikation: Miteinander zu kommunizieren kann und sollte etwas sein, das uns Spaß und Freude bereitet, etwas, das wir genießen können. Denn genau das macht jeden kommunikativen Prozess erst lebendig und schön.

